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ACHEN
04/16
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elb, weiß und violett leuchten jetzt rund 91 000 (!) Pflanzen
in Aachen. Aus den Gewächshäusern der Stadtgärtnerei
stammen Stiefmütterchen, Tausendschöne, Primeln und Co.
Die Grünkolonnen des Stadtbetriebs und damit den schmucken
Frühlingsflor hat Ilse Stollenwerk in ihrer Obhut. „Allein 4000
Blumen sind im Elisengarten gepflanzt worden – einem meiner Lieb-
lingsplätze“, freut sie sich. Ihr Fachbereich ist auch in den
Frühjahrs-
putz
(s. S. 4/5) eingebunden: „In diesem Jahr holt die Baumpflege-
kolonne Unrat aus den Kronen. Wir bitten die Bürger um Hinweise.“
Ein anderes Thema, auf das Ilse Stollenwerk häufig angesprochen
wird, ist der Elisengarten. Für den wünschen sich Bürger mehr Blüh-
flächen. Doch nur in geringem Umfang seien Blüten vorgesehen:
„Das nüchterne Erscheinungsbild ist durchaus Ziel des Gestaltungs-
konzepts.“ Ohne den gesamtstädtischen Wunsch, dieses gemeinsam
mit den Planungsabteilungen der Stadt zu verändern, werde der
Pflegebetrieb hier keine grundlegende Umgestaltung vornehmen.
Beetpaten erwünscht!
Das große Engagement der Bürger bei sogenannten Beetpaten-
schaften begrüßt Ilse Stollenwerk sehr: „Diese fördern den Bezug zu
und die Identifikation der Bürger mit den öffentlichen Grünflächen
vor ihrem Haus. Insgesamt fühlen sich die Nutzer des öffentlichen
Raumes wenig verantwortlich für das Aussehen und die Sauberkeit.
Achtlos werden Flächen überfahren, zerstört oder verschmutzt“,
beklagt die Fachfrau. Eine Patenschaft jedoch führe zu spürbaren
Verbesserungen, weil sich aus Anwohnern
Pflanzenhüter
entwickeln.
„Sie werden während der Pflege beobachtet und kommen mit
Passanten ins Gespräch, können so anders als unsere Mitarbeiter ihre
Nachbarn für den notwendigen Schutz der Fläche sensibilisieren“,
betont Stollenwerk. Darüber hinaus sei die individuelle Gestaltung
oft so arten- und einfallsreich, wie es mit den
normalen
Mitteln nicht
ohne Weiteres umzusetzen wäre. Für ein buntes Aachen!
nik
Wie erleben Sie die Kaiserstadt im Frühling?
Sehr schön ist, dass die Aachener City jetzt belebt ist. Viele Innen-
städte wirken oft leer, das ist hier anders: Die Straßen sind lebendig,
die Menschen sitzen in den Straßencafés, und das genieße ich in der
historischen Altstadt sehr.
Was ist für Sie Aachens besondere
grüne
Seite?
Die Innenstadt ist aufgrund ihrer Historie nicht sehr grün, dafür
erstrecken sich landwirtschaftliche Flächen und Bachtäler bis an den
Stadtkern heran. Zusammen mit der zentral sichtbaren Erhöhung
des Lousbergs hat Aachen ein grünes Erscheinungsbild. Besonders
ist auch die Lage am Rande von Eifel, Hohem Venn und Ardennen.
Ebenso haben die Friedhöfe in Aachen spannende historische Teile.
Und was gefällt Ihnen dagegen gar nicht?
Mutwillige Zerstörungen. Insgesamt werden alle Grünflächen stark
beansprucht und können von unseren Mitarbeitern kaum in dem
ursprünglichen Zustand gehalten werden. Baustellen- und Autover-
kehr, das Abstellen von Rädern und Müll machen den Grünflächen
zu schaffen. Leider können wir die Verursacher fast nie ermitteln und
müssen aus Unterhaltungsmitteln diese Schäden reparieren. Seltene
Anzeigen gegen unbekannt laufen meist ins Leere.
Ihr grüner Daumen: Wie sehen Ihre privaten Vorlieben in Sachen
Begrünung aus?
Ich bevorzuge einen naturnahen Garten, wo Kräuter, von denen
Insekten leben, wachsen können. Bei meinen Eltern habe ich einen
großen Teil des Gartens so gehalten, und ich freue mich über jeden
Käfer, jeden Schmetterling, jede Wildbiene, die mich am Gartentisch
besucht.
Wo sind nach getaner Arbeit Ihre Lieblingsplätze in der Stadt?
Im Gillesbachtal, im Elisengarten und auf meiner Stadtterrasse.
VORGESTELLT
Foto: Nina Krüsmann
FRAGE
BOGEN
Geburtsdatum: 2. 1. 1962
Geburtsort: Nideggen
Familienstand: ledig
Beruf: Geschäftsbereichs-
leiterin Grünflächen-
und Friedhofswesen des
Aachener Stadtbetriebs
Hobbys: Bergwandern,
Malerei, Natur
Ilse Stollenwerk
Aachen blüht auf!
Die Chefin des Grünflächenamts über bunte Pracht und böse Zerstörungen