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06/16
KULTUR
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ine Frau und ein Mann lieben sich, doch sie soll einen anderen
heiraten, weil ihre Eltern so Schulden begleichen wollen. Diese
Rechnung geht indes nicht auf, weil der Angebetete der Toch-
ter sich erst auf einen Deal mit dem Heiratsvermittler einlässt, gegen
Bares zu verzichten, sich dann aber als einzig möglicher Kandidat
offenbart, nachdem die Braut sich selbst ihrem Bräutigam madig
gemacht hat. Verwirrt? Das hat Bed
ř
ich Smetana mit seiner vor 150
Jahren uraufgeführten Oper
Die verkaufte Braut
durchaus bezweckt.
Das Theater Aachen inszeniert die deutsche Fassung von Emanuel
Züngel jetzt neu (s. Kasten). Dirigent Justus Thorau (Foto, l.) und
Regisseurin Béatrice Lachaussée (r.) plauderten vorab über die Frage:
Geld oder Liebe?
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-Redakteurin Maria Pakura lauschte.
Justus Thorau:
Komponiert hat er die Oper ja gezielt, weil der Leiter
des Prager Hauses
Prozatímní divadlo
auf der Suche nach einem
Stück in tschechischer Sprache war. Der kommerzielle Erfolg im
eigenen Land war also durchaus Ziel. Gleichermaßen, einen Grund-
stein für die Tschechische Komische Oper als solche zu legen.
Béatrice Lachaussée:
Klug von Smetana und geradezu revolutionär,
dass er dann eine Volksgeschichte präsentiert. Die einfache Gesell-
schaft und ihre Konflikte stehen im Mittelpunkt, keine Kunstfiguren.
Justus Thorau:
Trotzdem ist das zunächst weit weg von der Realität
der heutigen Aachener. Unsere Gesellschaft hat sich weiterent-
wickelt, denkt anders. Wo werden denn noch Bräute verschachert?
Béatrice Lachaussée:
In manchen Kulturen und Kontexten denkbar.
Aber darauf wollen wir nicht aufbauen, Ort und Zeit sollen schwam-
mig bleiben. Damit das hiesige Publikum Identifikationspunkte hat,
ist die dörfliche Umgebung als Symbol für einen in sich geschlosse-
nen Mikrokosmos wichtig. Ein Zaun drückt das aus, sommerliche
Requisiten ebenso. In der Ausstattung deuten sich die 1950er an.
Justus Thorau:
Der Stoff ist zeitlos, lebt von Wortwitz und wunder-
voller Musik. Schon die Ouvertüre kennt jeder, das
Furiant
ebenso.
Besonders schön ist ein Duett im zweiten Akt. Unehrlich, aber schön.
(lacht) Umso rührender ist Jeníks und Maries Finale, das die wahre,
die ideelle Liebe in den Mittelpunkt rückt. Die beiden Stimmen
werden dabei nur von kleiner Besetzung begleitet: traumhaft!
Béatrice Lachaussée:
Und dann kommt noch der Zirkus… Und da
geht’s richtig rund, zumal wir beim Casting für die Schausteller nach
unverwechselbaren Persönlichkeiten gesucht haben. In diesem Auf-
fangbecken für alle, die sich nicht an die Gesellschaft anpassen
wollen, soll nämlich auch Vašek, der Marie bekommen sollte, aber
nicht kriegt, sein Glück finden. Am Ende gewinnt jeder – seine Liebe.
PREMIEREN, KOSTPROBEN & VERLOSUNG
Die verkaufte Braut
feiert am Sonntag, 5. Juni, 18 Uhr, Premiere
auf der Bühne des Theaters Aachen. Auf S. 34 verlost B
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Tickets für eine spätere Vorstellung an Leser. Ebenfalls auf der
Bühne folgt am Samstag, 25. Juni, 19.30 Uhr, die letzte Premiere
der Spielzeit, die traditionell eine Produktion der Musikhoch-
schule ist. Studierende und Absolventen bringen
Le Toréador
von Adolphe Adam und
L'heure espagnole
von Maurice Ravel in
einem
Double Feature
auf die Bühne. „Das ist eine vollwertige
und absolut sehenswerte Inszenierung“, macht Dramaturg
Christoph Lang neugierig. Den Mund wässrig auf die nächste
Spielzeit machen derweil zwei Kostproben mit Ausschnitten aus
dem Programm 2016/2017: Die Sparte
Schauspiel
stellt sich am
Donnerstag, 9. Juni, 20 Uhr, in der Kammer vor, das
Musik-
theater
am Sonntag, 19. Juni, 11 Uhr, im Spiegelfoyer.
Telefon 02 41/47 84-244 ·
www.theateraachen.dei
Geld oder Liebe im
ländlichen Idyll
Sommerlich, beschwingt, heiter: So erfreut die
Aachener Inszenierung von Bed
ř
ich Smetanas
Oper
Die verkaufte Braut
. Ein Dialog vorab...
Jonglieren mit Ideen: Justus Thorau und Béatrice Lachaussée.
Foto: Theater Aachen