BAD AACHEN 06-2016

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26 | BAD AACHEN 06/16
Simon Phillips
04.06.2016
.com
Burg
Wilhelmstein
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03.06.2016
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17.06.2016
KULTUR
D er Sturm tobt, als sich König Lear, Romeo und Julia, Hamlet
und Othello treffen und den Kaufmann von Venedig mit Viel
Lärm um nichts besuchen, um Der Widerspenstigen Zähmung
beizuwohnen: Das Das Da Theater bringt in diesem Sommer sämt-
liche Werke des englischen Kult-Dramatikers William Shakespeare
zur Open-Air-Aufführung auf Burg Frankenberg. Sämtliche Werke!
Klingt wie ein monumentaler Weltrekordversuch – wäre da nicht der
kleine Zusatz in Klammern: leicht gekürzt! Und so dauert der ver-
gnügliche Abend kurzweilige 95 Minuten anstelle von 120 Stunden,
die es bräuchte, alle 38 Werke des vor genau 400 Jahren verstorbe-
nen Schriftstellers nacheinander aufzuführen. Puuuh…
Achim Bieler inszeniert das Stück aus der Feder von Adam Long,
Daniel Singer und Jess Winfield, das in der Tat einige Weltrekorde
hält, etwa die kürzeste Aufführung aller Zeiten von Hamlet. Dauer:
43 Sekunden. Im Vergleich mit dem ursprünglichen Gesamtwerk,
das 1987 auf dem Straßen- und Kleinkunstfestival Fringe in Edinburgh
ALL IN ONE
Das Das Da Theater feiert seine Open-Air-Premiere auf Burg
Frankenberg mit Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)
am Donnerstag, 9. Juni, 21 Uhr. Bis Sonntag, 24. Juli, gibt es
täglich zur gleichen Zeit (außer montags) Vorstellungen – auch
bei schlechtem Wetter. Auf S. 34 verlost BAD AACHEN Karten.
Telefon 02 41/16 88 88 oder 02 41/2 80 08 · i
Rasante Unterhaltung: die Das-Da -Sommerkomödie 2016. Foto: Achim Bieler
Mit einem heiteren Höllenritt durch
38 (!) leicht gekürzte Werke erobert das
Das Da Theater die Burg Frankenberg.
uraufgeführt worden und in seiner Struktur sehr komödiantisch ist,
hat Bieler einiges verändert. Der Charakter bleibt witzig, jedoch
nicht ausschließlich: „Wir haben ein paar dramaturgische Kniffe ein-
gebaut. Macbeth wird beispielsweise sehr knapp und parodistisch
gespielt. Dabei kommen wir fast ohne Worte aus und nutzen das
Stück, um einen tollen Schwertkampf zu zeigen.“
Drei Darsteller in 1800 Rollen
Das Stück ist eine furiose Mischung, die beim Mix aus histori-
schen und modernen Kostümen beginnt und beim Nachbau des
Globe Theatre noch nicht endet. „Das Bühnenbild ist aufwendig.
Dafür erlaubt es uns, auf zwei Ebenen mit Treppen und Klettermög-
lichkeiten zu spielen“, verrät der 40-Jährige. Der Kniff, alle Shake-
speare-Stücke miteinander zu verbinden, besteht darin, ähnliche
Handlungen in einem Stück zusammenzufassen, einige Werke bloß
zu erwähnen oder als Zitate vorkommen zu lassen.
Die mehr als 1800 Rollen, die in den Werken zusammenkommen,
spielen allerdings nur drei Schauspieler (Bernhard Schnepf, Mario
Thomanek und Lena Sommer). Heraus kommt rasanter Slapstick mit
jeder Menge Wortwitz. „Für die Darsteller ist es eine Herausforde-
rung, weil sie sehr schnell von Rolle zu Rolle und von Stimmung zu
Stimmung wechseln müssen“, weiß Bieler, der mit dieser Inszenie-
rung sein Shakespeare-Debüt auf Burg Frankenberg gibt. Dass
parallel die Fußball-EM in Frankreich stattfindet, nimmt er gelassen
hin: „Es wird auch bei uns Fußballszenen geben...“ mow
Shakespeares Gesamtwerk
an einem Abend