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ACHEN

09/17

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bsolut ja!“ Nicole Tomys lässt keinen Zweifel daran, dass die

Akademie für Handwerksdesign Gut Rosenberg eines ihrer

Herzensanliegen ist. „Ich finde es hervorragend, dass die Hand-

werkskammer sich vor über 30 Jahren zu einem dreijährigen praxis-

orientierten Designstudium für Handwerker entschieden hat. Die

Akademie versteht sich in der Tradition des Bauhauses, der Werk-

kunst- und Kunstgewerbeschulen“, sagt die stellvertretende Haupt-

geschäftsführerin der Handwerkskammer Aachen.

16 Jahre ist sie hier tätig, bleibt dennoch als Frau eine „Exotin“.

Von 106 Spitzenpositionen in 53 deutschen Kammern seien nur fünf

von Frauen besetzt. Doch der Anteil wächst und das freut Nicole

Tomys. Aus Erfahrung weiß sie, „dass Männer oft anders als Frauen

führen und kommunizieren“. Das hilft ihr bei den Entscheidungsfin-

dungen in den Gremien – mehr als der sprichwörtliche Ellenbogen.

Ohnehin setzt die 50-Jährige lieber auf Kompetenz und Akzeptanz.

Die hat sie sich im Kammerbezirk mit 16 500 Betrieben längst

erarbeitet. 87 000 Menschen setzen hier jährlich 7,6 Milliarden Euro

um. Der Wirtschaftszweig habe große Veränderungen durchlebt, so

Tomys. „Eine Zäsur hat die Handwerksnovelle 2004 gebracht. Nur

41 von 94 Handwerken unterliegen seither noch der Meisterpflicht“,

blickt sie kritisch auf gestiegene Betriebszahlen bei geringeren

Qualifikationen sowie Ausbildungsraten. Mit diesen und anderen

Veränderungen, von Digitalisierung bis Fachkräfteknappheit,

müssten sich die Betriebe auseinandersetzen und die beste hand-

werkliche und unternehmerische Antwort finden.

Erfolgreich beschritten hat diesen Weg bereits der

Europamarkt

Kunsthandwerk und Design

: „Wir haben den Markt hin zu mehr zeit-

genössischem Design entwickelt.“ Auch Akademie-Absolventen

präsentieren sich hier. „Ihnen fällt es leicht, unsere Auswahlkriterien

zu erfüllen“, weiß Nicole Tomys. Ja, absolut beste Voraussetzungen

also für die Zukunft des (kreativen) Handwerks in der Region.

cf

Mehr zum Europamarkt auf S. 6/7.

Europamarkt

in Aachen: Welcher Stand zieht Sie als Erstes an?

Der Infostand der Handwerkskammer. Dort treffe ich das Kollegin-

nen-Team, das den Markt managt, erfahre das Neueste, und erst

danach schaue ich mir alle Stände an.

Treffen Sie auf dem Markt auch Absolventen der Akademie für

Handwerksdesign Gut Rosenberg wieder?

Selbstverständlich. Der

Europamarkt

ist eine sehr gute Präsentations-

und Verkaufsplattform für sie, sofern sie diesen Vertriebsweg wählen.

Wie wichtig ist Kunsthandwerk generell für den Wirtschaftszweig?

Der Anteil kultur- und kreativwirtschaftlicher Betriebe am Gesamt-

handwerk liegt bei 7 Prozent, 4,5 Prozent aller tätigen Personen

arbeiten dort, erwirtschaften 4,1 Prozent des Umsatzes. Trotzdem

sind Kunsthandwerk und Handwerksdesign wichtige Impulsgeber

der Alltagskultur – und werden deshalb auch gern abgekupfert.

Welchen Handwerksberuf hätten Sie selbst gerne ausgeübt?

Tischlerin oder Schneiderin. Zu letzterem Beruf hat mir meine

Mutter als gelernte Schneiderin einiges mit auf den Weg gegeben.

Wo sehen Sie das deutsche Handwerk in zehn Jahren?

Weniger Betriebe, aber mit durchschnittlich mehr Beschäftigten, mit

steigender Eigenkapitalquote sowie Umsätzen aufgrund positiver

wirtschaftlicher Aussichten. Die Qualitätsansprüche werden in den

meisterpflichtigen Gewerken weiter steigen. Die Bau- und Ausbau-

handwerke, die Handwerke für den gewerblichen Bedarf und das

Kfz-Handwerk werden für die Energie- und Mobilitätswende in

Deutschland von großer Bedeutung sein.

… und sich selbst?

Wieder startbereit für den dann

51. Europamarkt Kunsthandwerk und

Design

der Handwerkskammer Aachen.

VORGESTELLT

Foto: HWK Aachen

FRAGE

BOGEN

Geburtsdatum: 15. 11. 1966

Geburtsort: Aachen

Familienstand: ledig

Beruf: Wirtschaftsgeografin

Hobbys: Lesen, Reisen, Wal-

ken, Fotografieren, Kochen

Nicole Tomys

Kreativ fürs Handwerk

Als Frau in der Männerdomäne gestaltet sie die Zukunft des Wirtschaftszweiges mit

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